Die Geschichte der Dresdner Frauenkirche, in der schon Johann Sebastian Bach die Orgel spielte, ist für immer verbunden mit der Nacht vom 13. zum 14. Februar 1945, in der die Stadt Dresden im Feuersturm der alliierten Bomberstaffeln zu einer einzigen brennenden Ruine wurde. Das barocke Elbflorenz ging im Flammenmeer unter. Die Frauenkirche, die zunächst standzuhalten schien, stürzte am Morgen des 15. Februar zusammen. Doch schon im April gab es erste Initiativen für einen Wiederaufbau.
Die Trümmer der Frauenkirche bestimmten über Jahrzehnte das Bild der Dresdner Innen-stadt, lediglich die örtliche Denkmalpflege verhinderte weiteren Verfall. Der Wiederaufbau einer Kirche war in der DDR kein vorrangiges Anliegen, deshalb wurde damit erst nach der Wende begonnen. Im Ausland, insbesondere auch in Großbritannien und USA entstanden Initiativen, die den Wiederaufbau finanziell unterstützten. Sichtbares Versöhnungszeichen wurde das Turmkreuz von Alan Smith, dem Sohn eines britischen Bomberpiloten.
Der Wunsch nach einem Kuppelbau geht auf August den Starken zurück, der berühmte Zentralbauten in Italien, Spanien und Frankreich kennengelernt hatte. Der Escorial bei Madrid, S. Maria della Salute in Venedig, der Pariser Invalidendom und die Versailler Schlosskapelle und die Londoner St. Paul’s Cathedral waren mit unterschiedlichen Elementen Vorbilder für die monumentale protestantische Kuppelkirche von Georg Bähr, die die Dresdner Bürgerschaft finanzierte. Der Grundriss ist beinahe ein Quadrat mit griechischem Kreuz. Eine mehrgeschossige Empore umgibt mit schlanken Pfeilern den Zentralraum, Idealform einer Predigtkirche. Beim Wiederaufbau entschied man sich, die barocke Innenausstattung und Farbgebung wiederherzustellen und dabei den Schilde-rungen eines Chronisten von 1781 zu folgen.
Der ursprüngliche Name der Kirche „Unserer Lieben Frauen“ zeigt, dass sie Maria, der Mutter Jesu, gewidmet ist. In Anlehnung an die Pastellfarben der aufgemalten Marmorierungen im Innenraum der Kirche -„bonbonfarben“ nennen es Kritiker - und die Symbolik der marianischen Farbe Blau fiel die Entscheidung bewusst für das helle Blau des Untergrundes. Die barocke Sehnsucht von Kirche als Himmel auf Erden unterstützt die gewählte Gestaltung, ebenso wie der durch den Wiederaufbau Wirklichkeit gewordene Traum so vieler Freunde der Frauenkirche.