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Französischer Dom - Berlin

Die Französische Friedrichstadtkirche wurde erbaut für hugenottische Flüchtlinge aus Frankreich. Brandenburg-Preußen nahm fast 20.000 der zunächst Réfugiés, genannten reformierten Protestanten auf. Im Edikt von Potsdam gewährte Kurfürst Friedrich Wilhelm ihnen 1685 das Recht, sich dort niederzulassen. Religiöse Solidarität des brandenburgischen Fürstenhauses (selbst calvinistisch), aber auch wirtschaftliche Gründe führten dazu, dass man im Zuge der sogenannten „Peuplierung“, bevorzugt mittellose, aber fleißige und leistungsfähige Einwanderer aufnahm. Aufnahme und Verteilung der Flüchtlinge war gut organisierte. Glaubensfreiheit, aber auch finanzielle Unterstützung und Verleihung der Bürgerrechte wurden gewährt. Die größte französische Kolonie entstand in der Hauptstadt selbst. Noch heute werden im Französischen Dom französischsprachige und reformierte Gottesdienste gefeiert. Der „Dom“, d.h. der 1780-85 angebaute Kuppelturm, war selbst nie ein kirchliches Gebäude. Die Bezeichnung geht auf das französische Wort für Kuppel, „dôme“, zurück. Oft werden beide Gebäude unter dem Namen „Fran-zösischer Dom“ zusammengefasst.
Ebenso wie der Deutsche Dom auf der Südseite des Gendarmenmarkts geht auch der Französische Dom auf den preußischen König Friedrich II. zurück. Die nahezu identischen Türme von 1785 hatten im Grunde keine Funktion, außer der gewollt prachtvollen städtebaulichen Wirkung bei der Neugestaltung des Gendarmen-marktes. Vorbild für die symmetrischen Kuppeltürme waren die Zwillingskirchen an der Piazza del Popolo in Rom. Orientiert an der Architektur von Andrea Palladio und Jacques-Germain Soufflot schufen der deutsche Architekt Carl von Gontard und sein Schüler Georg Christian Unger den Turm.
Die sparsame Farbgebung entspricht den preußischen Landesfarben Schwarz und Weiß. Sie gehen zurück auf den Deutschen Orden im 13. Jahrhundert. Auch die Dynastie der Hohenzollern hatte als Familienwappen bereits in mittelalterlicher Zeit einen Schild „von weiß und schwarz geviert“. Auf eine Flagge verweisen auch die textil wirkenden Elemente des Bildes.